Glaubensgewissheit und Gewissensfreiheit

Buchtitel

Glaubensgewissheit und Gewissensfreiheit
Die frühe Reformationszeit in Basel

Colomena Verlag Basel 2017

ISBN 978-3-906896-08-3

Autorin

Christine Christ-von Wedel
deutsche und schweizerische Historikerin

geb. 1948 in Reinbek D

promovierte 1979 mit einer Dissertation über Erasmus von Rotterdam;
1999 Lehrauftrag an der Theologischen Fakultät der Universität Zürich;
gilt als Expertin für Erasmus, Humanismus und Reformation

Besprechung

Im Jahr 2019 wird man in der Schweiz vermehrt auf das Ereignis der Reformation und vor allem auf den Zürcher Reformator Ulrich Zwingli aufmerksam gemacht werden.

Im Zusammenhang mit der Reformation kommt Basel eine außerordentliche Bedeutung zu, die oft verkannt wird. Basel war eine Druckerstadt, Basel war ein Zentrum des Humanismus. Der große Humanist und Wegbereiter der Reformation, Erasmus von Rotterdam, lebte und wirkte von 1514 bis 1529 und dann wieder von 1535 bis zu seinem Tod am 12. Juli 1536 in Basel. Auch Luthers Texte waren in Basel bekannt, denn es gibt eine Fülle von Luthertexten, die in Basel gedruckt wurden. Mit dem Straßburger Wolfgang Capito kam 1515 einer der ganz frühen Reformer nach Basel. Er verwandte sich stark für Johannes Oekolompad, der ab 1522 definitiv in Basel wirkte und zum eigentlichen Basler Reformator wurde. Und dennoch setzte sich die Reformation in Basel eher spät durch. Und nicht so sehr durch das Betreiben der Reformatoren als vielmehr durch die Zünfte. Am 12. Februar 1529 erließ der Große Rat dann die Beschlüsse und am 13. Februar leisteten die Zünfter den Treueeid.

Erstaunlicherweise findet man im heutigen Selbstverständnis der Stadt Basel wenige Spuren dieser bedeutenden und auch großartigen Geschichte. Ja, man findet heutzutage ausgesprochen wenig Geschichtswissen und -bewußtsein dazu.

Die Autorin legt mit ihrem Werk eine detailreiche und fundierte Geschichte der frühen Basler Reformationszeit vor. Der Verlag hält dazu fest:

"In Basel rangen machtbewusste Politiker, humanistische Gelehrte, reformatorische, der römischen Kirche treue und täuferische Prediger, Handwerker und Bauern leidenschaftlich um Glauben, Recht und Sitten.

Die aus den Quellen geschöpfte Studie zeichnet ein lebendiges Bild der konfessionellen und politischen Auseinandersetzungen in der frühen Reformationszeit und wirft neues Licht auf die Beziehungen von Humanismus, Reformation und Politik."

Wer die Reformationsgeschichte der Deutschschweiz nicht nur den Zürchern und ihrem Zwingli überlassen möchte, für den sei das Werk von Christine Christ-von Wedel wärmstens empfohlen.

© Rudolf Mohler 29. Oktober 2018